Stellungnahme – Die zukünftige Rolle des Supporters Clubs im SFCV

Eines vorweg: Der Supporters Club e.V., mit seinen 1000 Mitgliedern die größte Fanorganisation innerhalb des Schalker Fan-Club Verbandes (SFCV), steht grundsätzlich hinter der Struktur des SFCV, sowie sie sich in den vergangenen 35 Jahren etabliert und größtenteils auch bewährt hat. Das betrifft im Kern die aktuelle Satzung und somit auch die klassische Einteilung bzw. Gliederung des SFCV in Bezirke, vertreten durch Bezirksleiter. Der SFCV ist in unseren Augen so etwas wie der „kleinste gemeinsame Nenner“ aller Schalke-Fans/ Fan-Clubs.

Allerdings stellen wir seit längerer Zeit mit großem Bedauern fest, dass die derzeitige Politik der Verbandsführung einen Grossteil unserer Mitglieder nicht mehr mitnimmt und deren Meinungen und Interessen nicht mehr authentisch wiederspiegelt. Die gefühlte Tatenlosigkeit mit der man mit anzuschauen scheint, wie die Schalker Fanszene in ihre Einzelteile zerfällt und in Streitigkeiten versinkt, muss entweder als völlige Ohnmacht und Kapitulation oder als klassische „Laissez-Faire-Politik“ bezeichnet werden. Somit trägt auch die SFCV-Politik eine nicht unbedeutende, zumindest moralische, Verantwortung für die derzeitige Situation mit, spaltet sie doch mehr denn zu einen. Wir als Supporters Club kritisieren diese Haltung und wollen und werden nicht länger tatenlos dabei zuschauen, wie tatenlos zugeschaut wird.

Wir haben in den vergangenen Wochen und Monaten sehr wohl auch wahrgenommen, dass eine Art Aufbruch- bzw. Umbruchstimmung an der Basis des SFCV vorhanden ist. Immer mehr Mitglieder, Fans, Fan-Clubs sowie auch Bezirksleiter haben das Bedürfnis, sich in einer moderneren und authentischen Fanvertretung wiederzufinden. Einer Fanvertretung, die von unten herauf die Interessen vertritt und nicht von oben herab die Interesse durchdrückt.

Sicherlich liegt es auch im Interesse des FC Schalke 04, einen offenen und kritischen Austausch bei den entsprechenden Themen mit Fans und Fanvertretern im angemessenen Rahmen zu pflegen, der bei allen Streitigkeiten und Differenzen am Ende eines Prozesses auch zu, für alle, tragbaren Kompromissen führt. Es muss endlich aufhören, dass das Austragen von vereinspolitischen Meinungsverschiedenheiten auf Schalke, im Übrigen immer zu Lasten des Vereines selbst, im Stadion oder im Vereinsumfeld stattfindet.

Wir sehen zu unserem großen Bedauern allerdings auch, dass dieser keimende Reformwille nicht überall in den Verbandsgremien auch auf fruchtbaren Boden fällt. Wir haben uns daher gestern im Rahmen einer Mitgliederversammlung dazu entschieden, die weitere Entwicklung im SFCV bis zur ordentlichen Mitgliederversammlung des SC Ende Mai / Anfang Juni 2013 zu beobachten, um dort dann unsere Mitglieder eine Entscheidung über den weiteren Verbleib im SFCV fällen zu lassen. Strukturelle, sowie auch personelle Änderungen müssen unserer Ansicht nach vollzogen werden, um nachhaltig und ehrlich einen neuen Kurs in der Vereinspolitik zu fahren. Selbstverständlich sind wir selbst als Erste dazu bereit – wenn denn gewünscht - an einem „neuen SFCV“ aktiv mitzuarbeiten und ihn mitzugestalten.

Sollte in den kommenden drei - vier Monaten allerdings keinerlei gravierende Kurskorrektur erkennbar sein, so wird – wie schon die UGE – auch der SC das gemeinsame Haus in diesem Sommer absehbar verlassen, um mit zahlreichen anderen Freunden und Weggefährten, vielleicht auch mit Euch, ein neues Gebäude der Schalker Fanvertretung zu errichten.

Was wir uns von einem „neuen SFCV“ für uns alle wünschen, sollte größtenteils eigentlich selbstverständlich sein, wir heben trotzdem einige unserer wesentlichen Punkte noch einmal hervor:

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Wir wünschen uns eine strickte und für jeden nachvollziehbare Trennung zwischen Fanabteilung/S04 und SFCV. Diese Trennung bezieht sich, unter anderem, auch auf agierende Personenkreise sowie den Einsatz der vorhandenen Medien (Internetauftritt, Vereinsmagazin etc.) Diese Trennung muss für jeden transparent und verständlich sein.

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Wir wünschen uns eine völlig Unabhängigkeit und Eigenständigkeit des SFCV, glasklare Positionierungen zu vereinspolitischen oder fanrelevanten Themen, eine geradlinige und authentische Fanvertretung. Es muss endlich einmal ein eigenes Profil, eine eigene Identität erkennbar werden. Es muss Schluss sein mit dem „Schnulli-Bulli-Kurs“.

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Fanvertretung und Vereinspolitik verläuft von „unten nach oben“ und nicht umgekehrt.

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Wir wünschen uns, dass der SFCV alle Schalker mitnimmt, allen Schalkern ein Heim bietet und erwarten daher, dass alles nur erdenklich Mögliche unternommen wird, um eine weitere Zersplitterung der Fanszene nicht voranschreiten zu lassen.

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Wir haben vom ersten Tag an der Implementierung einer Fanabteilung auf Schalke positiv gegenüber gestanden, sowie auch das komplette Outsourcing aller Dienstleistungen vom SFCV zum S04 hin begrüßt und unterstützt. Grundgedanke dieser Maßnahme war es, sich voll und ganz wieder den Fans und der Vereinspolitik widmen zu wollen. Wir wünschen uns nun, dass den Worten nun endlich auch konsequent – in allen Bereichen - Taten folgen.

Der Patient SFCV, wer es noch nicht erkannt hat, ist unserer Ansicht nach krank. Es bedarf nun schnellstens neuer Impulse und frischer Bluttransfusionen, es Bedarf klarer Therapien und Heilverfahren um ihn wieder gesund zu bekommen. In unser aller Sinne. Wir brauchen auf Schalke auch zukünftig nur einen Ansprechpartner, der auf entsprechender Plattform im Sinne der Fans die entscheidenden Themen, auch die unangenehmen, mit dem Mutterverein vernünftig und sachlich diskutiert. Man wird dabei nicht immer einer Meinung sein, aber das muss einer der zehn größten Fußballvereine der Welt, der sich seiner vielfältigen und kunterbunte Fanszene rühmt, aushalten können. Dieser Tatsache muss sich auch der SFCV bewusst werden!

Wir appellieren daher an alle Fans, Fan-Clubs, Bezirke – an alle Schalker: Solltet Ihr auch unserer Meinung sein und dringenden Handlungsbedarf sehen, dann verschafft euren Gedanken bitte Luft. Wir als SC können nur noch einmal wiederholen, dass wir hinter dem Konstrukt SFCV stehen, wir uns darin allerdings auch wiederfinden wollen und müssen und gerade dies uns derzeit schwer fällt. Entsprechende Änderungen und Kurskorrekturen sind dringend notwendig. Der SFCV muss endlich auch mal wieder agieren statt immer nur zu reagieren, muss wieder „sexy“ und attraktiv werden – auch und gerade für unseren Nachwuchs, für unsere jüngeren Schalker.

Wir wollen nicht aus unserem gemeinsamen Hause ausziehen, sollten wir jedoch keine Alternativen mehr dazu sehen, werden wir dies in der Sommerpause tun und eine neue Bleibe für alle mitbauen. Dies sind wir, soviel wurde gestern deutlich, unseren eigenen Mitgliedern schuldig - denn diese haben uns gewählt, diese haben uns ihr Vertrauen geschenkt, diese sind unzufrieden und teilweise auch desillusioniert, das nehmen wir ernst.

Es liegt nun weniger an uns, sondern vielmehr am SFCV selbst, ob es gemeinsam in eine gute – vielleicht sogar in eine bessere Zukunft geht, oder ob sich an dieser Stelle die Wege trennen.

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